Sonntag, 10. Juli 2005
Erkältung
In meinen Atemwegsorganen ist ein Feuer ausgebrochen. Es muss in meinem Hals nur so wimmeln von kleinen brutalen Tierchen, die sich in meine Mandeln verbeißen, meine Bronchien verstopfen und irgendein durchsichtig schleimiges Sekret in riesigen Mengen absondern, das ein wenig an Sperma erinnert, und das ununterbrochen meine Nase hoch wandert. Ich röchele und huste wie ein alter Mann, der seit mindestens 30 Jahren drei Päckchen Zigaretten ohne Filter pro Tag raucht. Wenn das die Strafe für alle meine Sünden ist, schreie ich hinaus: ICH BEREUE. ES WAR NICHT SO GEMEINT. SORRY. EHRLICH, KOMMT NIIIIIIE WIEDER VOR. Oh ich leide und friere so schrecklich. Meine Verfehlungen müssen ja wirklich zahlreich und furchtbar gewesen sein. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern was ich Schreckliches verbrochen habe. Obwohl ich zugebe das eine oder andere geht auf mein Konto. Allerdings erinnere ich mich nur undeutlich was das gewesen sein soll.

Wie alle wissen, leiden Männer ja unendlich viel mehr als Frauen unter grippalen Infekten (das muss mit diesem abgebrochenen Y-Chromosom zusammenhängen, ist eben irgendwie eine Defekt), und brauchen in diesen Zeiten der Schwäche viel Zuwendung von unseren Liebsten.

Brutales Schicksal. Hier lieg´ ich nun ganz alleine mit meiner furchtbaren Krankheit von der ich ja höchstwahrscheinlich nie wieder genesen werde. Cowboys würden jetzt eine letzte Zigarette rauchen (allein die Vorstellung lässt mich einen Hustenanfall bekommen), und ein wenig in die unendliche Ferne der Prairie schauen, um dann seufzend die Augen für immer zu schließen. Die meisten Cowboys sind im Wilden Westen nämlich an Erkältungen gestorben, weis doch jeder. Erkältungen sind eine der gefährlichsten Erkrankungen überhaupt und völlig unterschätzt in ihrer Letalität.

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Montag, 4. Juli 2005
Betriebsanleitung
Ich habe mir Petra gekauft. Petra gehört zur Gattung der Haushaltsgeräte und ist kein ausgewachsenes Sexspielzeug für Männer, wie man vielleicht denken könnte. Petra ist ein Universalmixer. Ich plane damit köstliche gesunde Getränke auf Milchbasis zu mixen. Vorher beschäftige ich mich gewissenhaft mit der Betriebsanleitung. Schließlich möchte ich nicht zum falschen Zeitpunkt auf den einzigen Knopf drücken, den die Maschine aufweist. Die Betriebsanleitung gibt wirklich viele nützliche Ratschläge. So soll ich den Mixer nicht mit in die Badewanne nehmen, egal wie lieb ich ihn habe. Auch soll ich bei laufendem Betrieb nicht versuchen mit der Hand kleine Reste von dem rotierenden Messer zu lösen. Außer man macht ein Erdbeershake, dann stimmt schon mal die Farbe. Und man soll das Gerät reparieren, wenn es defekt ist, oder reparieren lassen. Alles gute Ideen. Ich werde keine vollständige Aufzählung vornehmen um hier niemandes Geduld über Gebühr zu strapazieren.

Eigentlich kann Herstellern in Deutschland was die Produkthaftung angeht nicht allzu viel passieren, sollte eine Handlungsanweisung vergessen worden sein. Ganz anders ist das ja bekanntlich in den USA. Die Klagewut dort ist beachtlich. Mein Lieblingsfall betrifft den Käufer eines Wohnwagens. Dieser hatte sich in der eingebauten Küche einen Kaffee gemacht und sich dabei schrecklich verletzt. Der Wagen fuhr gegen ein Hindernis, da aus irgendeinem Grund, der sich zumindest dem Fahrer nicht unmittelbar erschlossen hatte, der Wohnwagen nicht in der Lage war während des Kaffeekochens auf der Fahrbahn zu bleiben, sodass das Lenkrad wohl ein wenig verweist vor sich hin schlackerte. Daraufhin hat der Fahrer den Hersteller auf beachtlichen Schadensersatz verklagt, da dieser ihn nicht vor den Gefahren gewarnt hatte, die in dem Gefährt auf ihn beim Kaffeekochen lauerten.

Ich stelle fest, dass ich doch leider phantasielos bin. Mir fallen solche Dinge einfach nicht ein. Ich habe aber dadurch verstanden, wie solche Warnhinweise, man solle doch seine Katze nicht in den Wäschetrockner oder in die Mikrowelle zum trocknen legen zustande kommen. Menschliche Phantasie ist einfach überbordend.

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Donnerstag, 30. Juni 2005
Confederation Cup
Also haben die Deutschen gewonnen. 4:3. Und das obwohl die Mexikaner total unfair angetreten sind. Hat die FIFA denn keine Augen im Kopf. Wieso dürfen die Mexikaner denn in grüner Tarnkleidung auf den Rasen. So sind die doch überhaupt nicht zu sehen für die gegnerischen Spieler. Sie sollten die nächsten Spiele nur mit Sombrero antreten dürfen.

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Initiative
In Berlin wird momentan in Vorbereitung der Fußball Weltmeisterschaft 2006 eine Initiative gestartet. Unsere Stadt soll schöner werden. Vor allen Dingen Freundlicher. Und internationaler. Und offener. Das scheint mir eine gigantische Aufgabe zu sein. Schwieriger als Steuerreform und Gesundheitsreform zusammen genommen. Das bedeutet ja nichts anderes als die komplette Aufgabe unserer Identität. Und das in Zeiten wo uns sogar die Erfindung der Currywurst abgesprochen wird.

Wat bleibt uns denn denn noch. Ick meene, ick bemüh mir ja schon dit mit den Dativ und so zu beachten. Aber wenn mich eener nachn Wech fragt kann ick dem doch nich einfach so Auskunft jeben. Der wees doch denn janich dat er in Berlin iss. Und denn dit mit den Englisch. Ick nehme jetzt an sohne Schulung teil, damit also wenn mich jemand wat fragt ick denn ooch antworten kann. Kann ooch schon wat. Also wenn mich jemand fragen tut: „Excuse me how do I get to the Olympia Stadium“. Saje icke: „Fuck off, PLEASE“. Passt immer und dit is praktisch Berliner Schnauze uff Englisch. Und wat soll diese Fragerei überhaupt. Können die denn nich lesen oder wat? Wozu jibbt it denn Stadtpläne.

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