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Mittwoch, 18. Mai 2005
Seele
s.nop, 13:01h
1.
Auf die Frage an Juri, sieben Jahre alt und Anton 5 Jahre alt was wichtig sei im Leben bekomme ich folgende Antwort: Freunde, Gerechtigkeit, Essen sowie Seele. Die Seele sitzt im Bauch und hört Techno-Musik.
2.
Das Wort Seele (nafs) wird im Koran wie auch das auf den Menschen bezogene Wort Geist (ruh) als Lebensprinzip betrachtet. Die Mehrheit der muslimischen Theologen bekräftigen den Glauben an die Existenz der Seele im Menschen. Gegen die Lehre der Philosophen, die von der Seele als einem sich vom Körper unterscheidenden geistigen Prinzip ausgehen, betonen die Theologen im Islam die Verbindung zwischen Seele und Körper: Die Seele wird in der Zeit erschaffen, sie belebt den Körper und ist sein Lebens- und Handlungsprinzip, sie nimmt an seinen Eigenschaften teil (Raum, Bewegung), sie trennt sich beim Tod vom Körper, lebt ohne diesen jedoch weiter. Bei der Auferstehung am Ende der Zeit wird sie mit dem Körper wieder vereinigt werden.
[Lexikon des Islam: Seele. Lexikon des Islam, S. 1250 (vgl. LdIslam Bd. 3, S. 670) (c) Verlag Herder]
3.
Allgemein. Seele (griech. psyche, lat. anima, d.h. Hauch) ist wohl der komplexeste und tiefste anthropologische Begriff. In ihm versuchten frühere Kulturen und Religionen im Rahmen ihrer Gottes- und Weltbilder fundamentale Merkmale der Dinge - insbesondere aber des Menschen - wie in einer Kurzformel zu fassen: Emotionalität, Vitalität, Ganzheitlichkeit, Transzendenz im Sinne einer Verbindung mit dem umfassenden Ganzen, dieses meist als Gott verstanden, womit zugleich auch das örtlich-leibliche und zeitliche Jenseits, das Woher und Wohin über unsere körperliche Gefangenschaft und Begrenztheit hinaus gemeint war, kurz: Seele war das Wesen des Menschen, das entscheidende Etwas als feinstoffliches Substrat oder als Prinzip, das den Menschen mehr sein ließ als die Summe seiner vorfindbaren Teile und Funktionen ( Animismus).
Da diese Vorstellungen über Logik und Empirie hinauswiesen, waren sie nur in mythischer Rede faßbar ( Mythos, Urteil). Indem diese durch die Herrschaft des rationalen Verstandes ausgelöscht wurde, indem andererseits der Glaube an Gott schwand, verlor auch die Seele an Würde und Bedeutsamkeit, drohte zugleich urtümliches Wissen um die psychosomatische Ganzheit verloren zu gehen ( Säkularisierung). Nietzsche (1844-1900): »Wir haben ein Nervenkostüm, keine Seele«.
[Lexikon: Seele. Taschenlexikon Religion und Theologie, S. 3230 (vgl. TRT Bd. 5, S. 24-25)]
Auf die Frage an Juri, sieben Jahre alt und Anton 5 Jahre alt was wichtig sei im Leben bekomme ich folgende Antwort: Freunde, Gerechtigkeit, Essen sowie Seele. Die Seele sitzt im Bauch und hört Techno-Musik.
2.
Das Wort Seele (nafs) wird im Koran wie auch das auf den Menschen bezogene Wort Geist (ruh) als Lebensprinzip betrachtet. Die Mehrheit der muslimischen Theologen bekräftigen den Glauben an die Existenz der Seele im Menschen. Gegen die Lehre der Philosophen, die von der Seele als einem sich vom Körper unterscheidenden geistigen Prinzip ausgehen, betonen die Theologen im Islam die Verbindung zwischen Seele und Körper: Die Seele wird in der Zeit erschaffen, sie belebt den Körper und ist sein Lebens- und Handlungsprinzip, sie nimmt an seinen Eigenschaften teil (Raum, Bewegung), sie trennt sich beim Tod vom Körper, lebt ohne diesen jedoch weiter. Bei der Auferstehung am Ende der Zeit wird sie mit dem Körper wieder vereinigt werden.
[Lexikon des Islam: Seele. Lexikon des Islam, S. 1250 (vgl. LdIslam Bd. 3, S. 670) (c) Verlag Herder]
3.
Allgemein. Seele (griech. psyche, lat. anima, d.h. Hauch) ist wohl der komplexeste und tiefste anthropologische Begriff. In ihm versuchten frühere Kulturen und Religionen im Rahmen ihrer Gottes- und Weltbilder fundamentale Merkmale der Dinge - insbesondere aber des Menschen - wie in einer Kurzformel zu fassen: Emotionalität, Vitalität, Ganzheitlichkeit, Transzendenz im Sinne einer Verbindung mit dem umfassenden Ganzen, dieses meist als Gott verstanden, womit zugleich auch das örtlich-leibliche und zeitliche Jenseits, das Woher und Wohin über unsere körperliche Gefangenschaft und Begrenztheit hinaus gemeint war, kurz: Seele war das Wesen des Menschen, das entscheidende Etwas als feinstoffliches Substrat oder als Prinzip, das den Menschen mehr sein ließ als die Summe seiner vorfindbaren Teile und Funktionen ( Animismus).
Da diese Vorstellungen über Logik und Empirie hinauswiesen, waren sie nur in mythischer Rede faßbar ( Mythos, Urteil). Indem diese durch die Herrschaft des rationalen Verstandes ausgelöscht wurde, indem andererseits der Glaube an Gott schwand, verlor auch die Seele an Würde und Bedeutsamkeit, drohte zugleich urtümliches Wissen um die psychosomatische Ganzheit verloren zu gehen ( Säkularisierung). Nietzsche (1844-1900): »Wir haben ein Nervenkostüm, keine Seele«.
[Lexikon: Seele. Taschenlexikon Religion und Theologie, S. 3230 (vgl. TRT Bd. 5, S. 24-25)]
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